CCC-Netzwerk: Netzwerk der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Onkologischen Spitzenzentren.Externer Link: Deutsche Krebshilfe

Molekulare Diagnostik und Therapie

Weiterentwicklung der Präzisionsonkologie in Deutschland

In einer Reihe von malignen Erkrankungen ist die molekulare Diagnostik aus der klinischen Versorgung nicht mehr wegzudenken. Die Präzisionsonkologie beruht heute im Wesentlichen auf einer sich ständig verfeinernden molekularen Charakterisierung von Tumoren. Im Idealfall bedingt diese erweiterte molekulare Diagnostik eine personalisierte und zielgerichtete medikamentöse Tumortherapie. Neue molekular-zielgerichtete Medikamente adressieren zudem häufig seltenen Veränderungen und erreichen ungeachtet der malignen Grunderkrankung teils eine bemerkenswerte klinische Wirksamkeit. Folglich konnte in Deutschland in den vergangenen Jahren eine deutliche Ausweitung umfassender molekularer Diagnostik über alle Tumorentitäten hinweg beobachtet werden. Des Weiteren wurden vielerorts „Molekulare Tumorboards“ etabliert. Diese Entwicklung wurde überwiegend von den onkologischen Spitzenzentren vorangetragen.

Diese Weiterentwicklung birgt jedoch nicht nur Chancen für onkologische Patientinnen und Patienten, sondern bringt auch eine Reihe von klinischen, wissenschaftlichen und strukturellen Herausforderungen mit sich. Diese Herausforderungen können nur durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit gemeistert werden.

Ziel der Arbeitsgruppe „Molekulare Diagnostik und Therapie“ ist es als interdisziplinäre Plattform für die überregionale Vernetzung, die Weiterentwicklung und die Strukturbildung im Bereich Präzisionsonkologie in Deutschland zu dienen.

Zielsetzung:

• Überregionale Vernetzung bestehender Präzisionsonkologieprogramme
• Erstellung von Aus- und Weiterbildungskonzepten im Bereich Präzisionsonkologie
• Vernetzung im Bereich molekular-stratifizierter klinischer Studien
• Austausch und Harmonisierung von Verfahrensanweisungen (SOP)
• Erarbeitung einheitlicher Standards für Wertung und Benennung von molekularen Zielstrukturen sowie Erstellung von molekularen Tumorboardbefunden.
• Datenaustausch/Datensammlung (klinisch-genomische Datenbanken)
• Erarbeitung von Finanzierungskonzepten für interdisziplinäre Präzisionsonkologie

Die Arbeitsgruppe ist sehr am Austausch und der Kooperation mit anderen Zentren interessiert, die Aktivitäten im Bereich Präzisionsonkologie betreiben.

In einem ersten gemeinsamen Projekt konnte die Arbeitsgruppe ein Konsensusmanuskript erstellen, welches den aktuellen Stand und notwendige Rahmenbedingungen zur konsequenten und nachhaltigen Entwicklung der Präzisionsonkologie in Deutschland skizziert:

Conceptual framework for precision cancer medicine in Germany: Consensus statement of the Deutsche Krebshilfe working group ‘Molecular Diagnostics and Therapy’
C. Benedikt Westphalen, Carsten Bokemeyer, Reinhard Büttner, Stefan Fröhling, Verena I. Gaidzik, Hanno Glimm, Ulrich T. Hacker, Volker Heinemann, Anna L. Illert, Ulrich Keilholz, Thomas Kindler, Martin Kirschner, Bastian Schilling, Jens T. Siveke, Thomas Schroeder, Verena Tischler, Sebastian Wagner, Wilko Weichert, Daniel Zips, Sonja Loges, Working Group Molecular Diagnostics and Therapy
https://www.ejcancer.com/article/S0959-8049(20)30222-7/abstract

Sprecher

Dr. Benedikt Westphalen, LMU München
Prof. Sonja Loges, Universitätsmedizin Mannheim und DKFZ Heidelberg