Pflegefachpersonen stellen die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen dar. Sie haben die längste Patientenkontaktzeit und sind so unmittelbar in der direkten Versorgung von Patient*innen und ihren An- und Zugehörigen eingebunden, wie sonst keine andere Berufsgruppe im Gesundheitssektor.
Gerade im Kontakt mit an Krebs erkrankten Menschen sind Fachwissen, Engagement und Empathie von entscheidender Bedeutung! Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen an onkologisch tätigen Pflegefachpersonen rasch und es werden von verschiedenen Berufsgruppen, Patient*innen und der Gesellschaft hohe Ansprüche an ihre Kompetenzen gestellt.
Um dieser wichtigen Berufsgruppe eine starke Stimme zu geben, wurde 2023 die Arbeitsgruppe (AG) 'Onkologische Pflege' im Netzwerk der Onkologischen Spitzenzentren (CCC-Netzwerk) gegründet. Onkologische Fachpflegepersonen und akademisierte Pflegefachpersonen aus allen von der Deutschen Krebshilfe geförderten Onkologischen Spitzenzentren (Comprehensive Cancer Centers (CCCs)) arbeiten dabei gemeinsam an der Weiterentwicklung der Onkologischen Pflege in Deutschland und an der Vernetzung untereinander. Ziele sind, neueste pflegewissenschaftliche Erkenntnisse aus der Theorie in die Pflegepraxis zu überführen, Forschungsprojekte zu initiieren und innovative Konzepte zu implementieren, um die Versorgung von Patient*innen, aber auch die ihrer An- und Zugehörigen zu verbessern.
Aufgrund der vielfältigen und komplexen Thematik im Bereich der Onkologische Pflege wurden drei Unterarbeitsgruppen (UAG) mit den folgenden Schwerpunkten gebildet:
• UAG 'Best Practice'
o Entwicklung von Empfehlungen zur zielgerichteten Einbindung verschiedener Berufsabschlüsse der Pflege in den Behandlungsprozess onkologischer Patient*innen, auf der Basis einer Analyse der unterschiedlichen Qualifikationen der an der onkologischen Pflege beteiligten Pflegefachpersonen. Besondere Berücksichtigung des kompetenzorientierten Einsatzes von Pflegefachpersonen, Pflegefachpersonen mit Fachweiterbildung Onkologie sowie akademisierter Pflegefachpersonen auf Bachelor- und Masterebene.
o Erstellung eines Fortbildungskataloges besonders relevanter Themen aus den Bereichen: Entwicklungen in der Onkologie, Pflegewissenschaft, Kommunikation und Edukationsmaßnahmen.
o Entwicklung von Standard Operating Procedures (SOPs) in der onkologischen Pflege.
• UAG 'Verankerung in Gremien'
o Verstärktes Einbringen der pflegerischen Fachexpertise in das CCC-Netzwerk und Entscheidungsgremien der lokalen CCCs .
o Stärkung der multiprofessionellen Zusammenarbeit im Bereich der Onkologie.
o Dialog mit der Zertifizierungskommission 'Onkologische Zentren' bzw. den Zertifizierungskommissionen der verschiedenen Organkrebszentren der Deutschen Krebsgesellschaft, mit dem Ziel einer verbesserten Verankerung der onkologischen Pflege.
• UAG 'Entwicklung von Modellprojekten'
o Entwicklung von Prozessen zur Identifikation des pflegerischen Beratungsbedarfs bei onkologischen Patient*innen und ihren An- und Zugehörigen.
o Weiterentwicklung der onkologischen Pflegeberatung über den stationären Sektor hinaus zur Minimierung von Versorgungsbrüchen.
o Harmonisierung von pflegefachlichen Projekten und Anforderungen durch modellhafte Implementierung über die Arbeitsgruppe
Besonders die Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen des CCC-Netzwerks, zum Beispiel der AG Palliativmedizin und der AG Immunonkologie, sowie externen Arbeitsgruppen, beispielsweise der Konferenz Onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK) der Deutschen Krebsgesellschaft e. V., der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) mit der Arbeitsgruppe onkologische Pflege oder des Verbandes der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e. V. (VPU), ist ein integraler Bestandteil der Tätigkeit, um Synergien in der gemeinsamen Entwicklung von Prozessen zu schaffen.
Timo Gottlieb, Essen (Sprecher)
Eva-Maria Kummerer, Erlangen (stellv. Sprecherin)