CCC-Netzwerk: Netzwerk der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Onkologischen Spitzenzentren.Externer Link: Deutsche Krebshilfe

Nähe trotz Pandemie – 9. Symposium Palliativmedizin mit Bürgerforum am 23.06.2022 im Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU)

29.07.2022 Was können die Palliativmedizin und andere Fachgebiete aus der Covid-19-Pandemie lernen? Nähe auch in Pandemiezeiten ermöglichen ist für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Personal von großer Bedeutung.


Das Gitarrenspiel vom überkonfessionell am CCCU tätigen Pfarrer Martin Enz erfüllte den großen Saal mit Klängen, die Erinnerungen und Emotionen wachriefen. Damit zeigte er 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wie Musik emotionale Nähe bewirkt und zeigte den Wert künstlerischer Therapieangebote.

Ein Resümee aus elf im Verbund abgeschlossenen nationalen Forschungsprojekten zum Thema Umgang mit der Pandemie in der Palliativmedizin („Palliativmedizin & Hospizarbeit in einer Pandemie – PallPan-Projekt Deutschland“) präsentierte Prof. Dr. med. Steffen Simon, Leitender Arzt des Palliativdienstes am CCC Köln. Ein zentrales Ergebnis: Nähe und Kommunikation bei der Versorgung und Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen aufrecht zu erhalten, war eine der grundlegenden Herausforderungen in der Pandemie. Er verwies bespielhaft auf Angebote wie Videotelefonie am CCC in Düsseldorf oder Angebote für trauernde Angehörige. Die Homepage „Trauern in besonderen Zeiten“ kann hierzu viele Anhaltpunkte liefern.

Während der Vorträge meldete sich ein Bürger aus dem Publikum: „Vielleicht könnten Sie mir den Begriff „palliativ“ bitte noch einmal erklären.“

„Palliativmedizin versteht sich als Lebensmedizin, welche die Verbesserung der Lebensqualität zum Ziel hat und dabei nicht nur körperliches und psychisches Wohlbefinden, sondern auch soziale und spirituelle Aspekte einbezieht“. Dies erklärte PD Dr. med. Martin Neukirchen, Zentrumsleitung des Interdisziplinären Zentrums für Palliativmedizin aus Düsseldorf. Er berichtete von seinen Erfahrungen zur interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Palliativ- und Intensivmedizin in der Pandemie. So könnten zum Beispiel auch Pflegende der Intensivmedizin dazu berechtigt sein, das Palliativteam anzufordern, um Patientinnen und Patienten bei einer schweren Erkrankung unterstützend und lebensnah zu begleiten.

Die Entstehung und Angebote des Hospiz- und Palliativversorgungsnetzwerk Ulm brachte Frau Dr. med. Regine Meyer-Steinacker, Oberärztin am CCC Ulm, dem Publikum näher. Sie zeigte auch auf, wie Bedürfnissen und Belastungen erfasst werden können, um das Familiensystem zu stützen und Leid und Sorgen Betroffener zu verringern. Das Netzwerk präsentierte sich den Teilnehmenden bereits in der Pause auf dem „Markt der Möglichkeiten“. Angesichts ihres bevorstehenden Ruhestands übergab Frau Dr. med. Regine Meyer-Steinacker die Leitung der Palliativstation des CCCU an ihren langjährigen Oberarzt Dr. med. Stefan Schönsteiner bei einer symbolischen Schlüsselübergabe.

Großer Dank geht an Prof. Dr. med. Stephan Stilgenbauer, Ärztlicher Direktor des CCCU, und die Deutschen Krebshilfe, vertreten durch Frau Tatiana Hesse. Sie unterstützten das Symposium von Anfang bis Ende und sprachen sich für die Förderung der Palliativmedizin und eine würdevolle und hochwertige Versorgung schwer- und sterbenskranker Menschen aus.

Fragen zu den Vorträgen können Sie gerne an die Koordinationsstelle Palliativmedizin im Netzwerk der Comprehensive Cancer Center richten (ccc-koordination.pm@uk-erlangen.de).