CCC-Netzwerk: Netzwerk der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Onkologischen Spitzenzentren.Externer Link: Deutsche Krebshilfe

Großes Interesse bei den Zuhörern am 5. Palliativsymposium im CCC Tübingen-Stuttgart

21.02.2018

Die Arbeitsgruppe Palliativmedizin im Netzwerk der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Comprehensive Cancer Center trifft sich alle neun Monate, jeweils in einem anderen onkologischen Spitzenzentrum, zu einem Arbeitsgruppentreffen. Seit 2014 richtet am Vorabend das gastgebende Zentrum ein Palliativsymposium aus. Im Februar 2018 hat nun das CCC Tübingen-Stuttgart das 5. Palliativsymposium organisiert und mit den Themen und Referenten ins Schwarze getroffen.

Der Hörsaal am Universitätsklinikum in Tübingen war bis zum letzten Platz besetzt und einige Interessenten mussten sich mit einem Stehplatz begnügen, um die interessanten Vorträge mitzuverfolgen. Rund 160 Zuhörer haben sich eingefunden, bislang die höchste Zuhörerzahl der im Jahr 2014 ins Leben gerufenen und von der Deutschen Krebshilfe geförderten Palliativsymposien.

Zuerst in Dresden dann über Würzburg und Heidelberg bis zuletzt in Hamburg sind die Palliativsymposien durch Deutschland getourt, um das Thema Palliativversorgung in das Bewusstsein von Kollegen an der Klinik und in den niedergelassenen Praxen sowie der Öffentlichkeit zu bringen. Tumorpatienten und unheilbar kranke Patienten sollen von der Diagnose bis zum Lebensende umfassend betreut werden. Die Veranstaltung greift dabei aktuelle und palliativmedizinisch relevante Themen auf und möchte mit Kollegen, Betroffenen und Angehörigen einen Diskurs anregen.

So wurden auch an diesem Abend in Tübingen ein breites Spektrum interessanter Vorträge vorgestellt. Nach einem Begrüßungswort des Sprechers des CCC Tübingen-Stuttgart und ärztlicher Direktor der Abteilung für Radioonkologie am Universitätsklinikum Tübingen, Herrn Prof. Dr. Daniel Zips, einem verlesenen Grußwort der Deutschen Krebshilfe durch Prof. Christoph Ostgathe, Leiter der Palliativmedizinischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen sowie einem Grußwort der Arbeitsgruppe Palliativmedizin, vorgetragen von Herrn Prof. Michael Thomas, Chefarzt der Thoraxklinik in Heidelberg und Sprecher der Arbeitsgruppe Palliativmedizin, moderierte die Palliativmedizinerin und Oberärztin der Abteilung für Radiologie am UKT, Dr. Marén Viehrig charmant durch das Programm.
 
Zur palliativmedizinischen Versorgung an den deutschen Comprehensive Cancer Center hat die Arbeitsgruppe Palliativmedizin in den letzten drei Jahren „Best-Practice-Empfehlung“ erarbeitet. Julia Berendt von der Koordinationsstelle der Arbeitsgruppe Palliativmedizin stellte einige dieser Empfehlungen vor, die möglichst in allen Palliativeinheiten der 14 Zentren umgesetzt werden sollen.

Prof. Michael Thomas, Chefarzt der Thoraxklinik in Heidelberg berichtete in seinem Vortrag zur „Early Integration of Palliative Care beim Bronchialkarzinom“, welche Vorteile eine frühe Integration der Palliativmedizin für die Behandlung der Patienten aus seinem Fachgebiet hat, und dass es wünschenswert sei, in den onkologischen Fachdisziplinen bei Bedarf die Palliativmedizin frühzeitig und vermehrt einzubinden.

Die Geschäftsführerin der Bezirksärztekammer Südwürttemberg, Frau Dr. jur. Regine Kiesecker, referierte aus juristischer Sicht über das immer wieder in der Öffentlichkeit diskutierte Thema zur  Sterbehilfe und zum assistierten Suizid. Die Juristin legte die Rechtslage in Deutschland dar, die sie für schwierig und kontrovers hält, da diese immer wieder Interpretationsspielräume zulässt.

Das Thema „Alter Wein in neuen Schläuchen“ griff die Verwendung von Methadon und Cannabis in der Palliativmedizin auf. Privatdozent Dr. Ulrich Siegfried Schuler vom Universitätsklinikum Dresden legte dar, dass immer mehr Patienten eine Behandlung mit den nicht zugelassenen Substanzen fordern. Für die Anwendung gibt es aus seiner Sicht keine hinreichende Evidenz. Er analysierte in seinem launigen  Referat Untersuchungen und Studien zu diesem Thema und erinnerte dabei auch an die erheblichen Nebenwirkungen.

Nach den jeweiligen Vorträgen und zum Schluss blieb noch Zeit für Fragen und Anregungen aus dem Publikum an die Referenten und die zahlreichen Palliativmediziner im Saal.

Das nächste Symposium findet am 22. November in Berlin statt.